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Das Haus Inden auf dem Wackerberg

Haus-Ameln

Das Haus Inden wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von Wilhelm von Ameln erworben und wieder aufgebaut.

Buch
Die Kaller Chronik erscheint 2014 und dokumentiert die wechselvolle Geschichte des Eifelortes auf über 600 Seiten mit 1200 Fotos.
Büth
Der Autor Hubert Büth, ehemaliger Gemeindedirektor in Dahlem, hat 13 Jahre lang Zeit und Arbeit investiert.

Ein Jagdhaus im Kirchenwald

1923 erwarb Alfred Inden, Direktor der Vereinigten Stahlwerke AG in Düsseldorf von der Katholischen Kirchengemeinde Olef ein 40000 Quadratmeter großes Grundstück auf dem Wackerberg und baute dort ein massives Jagdhaus.
Ende der 1920er Jahre verkaufte er dieses Haus an einen Düsseldorfer Geschäftsfreund. Das Jagdhaus brannte 1933 ab.
Der Kreis Schleiden kaufte 1935 das Grundstück und baute das Haus wieder auf. Der Erwerb durch den Kreis geschah wohl im Hinblick auf eine weitere Nutzung durch NS Organisationen. In dem Haus wurden dann auch die Mädchen untergebracht, die nach dem Schulabschluss ein Landjahr ableisten mussten.

Eine Ruine mit Potential

1950 kaufte der aus Wollseifen vertriebene und aus den Niederlanden stammende Wilhelm von Ameln das durch Kriegseinwirkungen schwerbeschädigte Haus.
Er musste die Jagdhütte am Urftsee, in der er seit 1937 gelebt hatte, wegen der Übernahme der Burg Vogelsang durch die Engländer und später die Belgier verlassen. Seinen Lebensunterhalt bestritt er durch das Halten von 30 Ziegen und 200 Hühnern. Daneben betrieb er die „Bockstation" zum Decken der Ziegen im Umfeld von Kall. Wegen der Ziegenhaltung nannte man ihn in Kall den „Bitzenkönig".

Der Aktivist

Als Beruf gab er Landwirt an. Als solcher trat er nach dem Krieg auf vielen Friedenskongressen in den verschiedensten Ländern der Erde auf. 1953 war er nach einem Aufenthalt in Prag Gast der Volksrepublik China. Er sprach im tschechischen und ostdeutschen Rundfunk und organisierte zahlreiche Reisen von Delegationen in die Sowjetzone. Um seiner politischen Einstellung ein größeres Gewicht zu geben, kandidierte er 1953 im „Bund der Deutschen" für den Bundestag und 1954 für den Landtag NRW. Bei beiden Wahlen bekam er nicht die notwendige Mehrheit für ein Mandat.

Mit den 115 aus Wollseifen vertriebenen Familien kämpfte Wilhelm von Ameln vor den deutschen Behörden um eine gerechte Entschädigung ihres Eigentums. Viele Jahre dauerten die Auseinandersetzungen, bei denen von Ameln in Versammlungen wortgewaltig die deutschen Behörden für ihre passive Haltung kritisierte. Ebenfalls wetterte er gegen den Einsatz der Artillerie bei Schießübungen nach Eisenborn und gegen die bei Manövern durch Panzer angerichteten Schäden, welche die Besatzungsmacht der Engländer (bis 1950) und danach der Belgier regelmäßig verursachten.

Falsche Freunde

Für den Einsatz gegen die Besatzer gab es regelmäßig Beifallstelegramme der Freunde aus der Sowjetzone. Bittprozessionen der Vertriebenen, die ständigen Protestversammlungen und eine Initiative des Landtags NRW zur Regelung der berechtigten Ansprüche führten letztlich zu einer gerechten Entschädigung der nach dem Zweiten Weltkrieg Vertriebenen.
Nach dem Tod der Eheleute von Ameln verkauften die Erben das Anwesen.