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Fazit

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Windräder im Wald:

Flut-Beschleuniger

Menschen verloren ihre Heimat, kämpften um ihr Leben oder das von Angehörigen oder Fremden.“ Pfarrer Hans-Joachim Hellwig, Kall

In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 erlebt die Eifel eine „Jahrhundertflut“. Besonders betroffen ist das Ahrtal, in dem über 130 Menschen ihr Leben verlieren. Rund um den Wackerberg sterben in Kall drei, in Schleiden, Olef und Gemünd neun Menschen.

Der Gesamtschaden beläuft sich nach Berechnungen des Bundesinnenministeriums auf über 12 Milliarden Euro in Nordrhein-Westfalen und sogar 18 Milliarden Euro in Rheinland-Pfalz. Viele Menschen haben ihr Zuhause und ihre Existenz verloren.

Diese Katastrophe wird durch extreme Regenfälle ausgelöst: Messungen in der Umgebung des Wackerbergs ergeben eine Niederschlagsmenge von über 160 l/qm in den 48 Stunden vor der Flut.
Auf dem Berg gibt es ein Dutzend kleiner Wasserläufe, eigentlich eher Rinnsale, die in der Nacht zu reißenden Bächen anschwellen.
Sie überfluten die Orte in den Tälern von Urft und Olef, richten durch Geröll-Lawinen große Schäden an, und führen den beiden Flüssen zusätzliche Wassermassen zu.

Kaum auszudenken, wenn zu dieser Zeit bereits ein Windpark auf dem Wackerberg existiert hätte:
Die natürlichen Waldböden, die normalerweise große Mengen Wasser aufnehmen und speichern können, wären dann durch Betonsockel und breite Zufahrtswege versiegelt bzw. verdichtet.
Dadurch kann noch mehr Regenwasser unkontrolliert in die Täler strömen und Teile der Ortschaften rund um den Wackerberg – Kall, Anstois, Golbach, Mauel, Gemünd, Malsbenden, Nierfeld, Olef und Schleiden – schneller überfluten.

Das lässt für künftige Starkregenereignisse nichts Gutes erwarten.
Wollen wir wirklich ein solches Risiko eingehen?

Quelle   Quelle, Brunnen  |   Kläranlage   Kläranlage
  Überflutungszonen
Grabkreuz  Flutopfer 2021


Infos:
Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW), Geobasis.NRW, BKG, Untere Wasserbehörde des Kreises Euskirchen, Wasserverband Eifel-Rur (WVER), OpenStreetMap
Wir müssen das Wasser in der Landschaft halten. Wo Regen in unversiegelten Böden versickern kann, werden Hochwasser abgeschwächt.
Grüne NRW Beschluss vom 21.08.2021

Bilder der Katastrophe

 Fotos nach der Flut im Juli 2021

Kall
Kall • Bahnhofstraße
Sötenich
Sötenich
Olef
Dorfplatz Olef
Gemünd
Gemünd
Nierfeld
Nierfeld
Gemünd
Gemünd
Malsbenden
Malsbenden
Trümmerfeld
Aufräumen nach der Flut
Urfttalsperre
Überlauf der Urfttalsperre
Fußgängerzone
Fußgängerzone

 Flut-Videos aus der Region (YouTube)

Überschwemmung in Schleiden
Tagesthemen
Impressionen aus Kall
Alles fließt...
Interview: Die Flut im Supermarkt
Gemünd - eine Woche später
Heute Journal
Spiegel Reportage
Ein Jahr nach der Flut
WDR Dokumentation
Gemünd nach der Flutkatastrophe

Die Gefahr ist real

Waldwindräder: Öko-Falle für Wasserkreislauf und Boden

Die Errichtung von Windrädern in Waldgebieten führt zur Bodenversiegelung und -verdichtung, was die natürliche Wasserinfiltration verhindert und zu einem erhöhten Oberflächenabfluss bei Starkregen führt.
Dies steigert das Risiko von Überschwemmungen in tiefer gelegenen Gebieten erheblich. Zudem wird der natürliche Wasserkreislauf gestört, die Fruchtbarkeit des Bodens verringert und die lokale Wasserversorgung potenziell gefährdet.
Diese Eingriffe können langfristige Umweltschäden verursachen, die weit über den Standort hinaus reichen und die Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme beeinträchtigen.
Das gilt für auch die Kohlenstoffspeicherung im Waldboden und die Erhaltung der Biodiversität.

Flut Windkraft-Investoren relativieren die Gefahren einer Flut-Beschleunigung (wie bei allen anderen Natur-Belastungen auch) – oder sie streiten sie sogar komplett ab.

Minimale Flächenversiegelung, kein signifikantes Hochwasserrisiko:

Die benötigte Fläche für das Fundament einer einzelnen Windkraftanlage (ca. 500 m²) sei sehr gering, der Flächenverbrauch aller Windräder in deutschen Wäldern betrage bisher nur etwa 0,01% der gesamten Waldfläche.
Im Vergleich zu anderen Baumaßnahmen sei die Boden-Versiegelung unbedeutend, konkrete Nachweise für verstärkte Überschwemmungen habe es bislang nicht gegeben.
Die Auswirkungen von Windkraftanlagen auf das Mikroklima und die Wasserprozesse im Wald seien im Übrigen wissenschaftlich noch nicht umfassend erforscht.

Waage Wie sind diese Argumente zu werten – welche Seite hat recht?

Das kommt darauf an - nämlich auf die Gegebenheiten vor Ort:

Jedes Windrad im Wald ist eine schwere Belastung für Natur und Umwelt, aber nicht unbedingt auch ein Flut-Beschleuniger. Wenn es kein Gefälle gibt, keine Bebauung und keine Wasseradern im näheren Umfeld, muss man sich zu Überschwemmungen wohl keine besonderen Sorgen machen.
Ganz anders sieht es aus, wenn an diesem Standort bereits in der Vergangenheit, also vor der zusätzlichen Bodenversiegelung, große Schäden entstanden sind – genau wie 2021 rund um den Wackerberg.

Es ist der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt - und Täler flutet:
Windkraftanlagen im Wald können das ökologische Gleichgewicht kippen und in einem ohnehin gefährdeten Gebiet den finale Anstoß zur Überflutung geben, sie verstärken oder früher auslösen.