Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurde im Jahr 2000 verabschiedet, um vor allem Wind- und Solarstrom zu fördern. Weniger Abhängigkeit von fossilen Energieträgern, mehr Klimaschutz – das waren die Ziele.
Die Betreiber solcher Anlagen erhalten über einen langen Zeitraum (20 Jahre) eine garantierte Vergütung für den erzeugten Strom. Die Differenz zu dem wesentlich günstigeren Marktpreis mussten alle Stromkunden als „EEG-Umlage“ mit ihrer Rechnung bezahlen.
Von der Stromrechnung in den Bundeshaushalt
Um Verbraucher und Unternehmen zu entlasten, die über die besonders hohen Strompreise in Deutschland klagen, wird der EEG-Zuschlag seit dem 1. Juli 2022 vollständig aus dem Bundeshaushalt finanziert. Für das zweite Halbjahr 2022 wurden dafür etwa 6,6 Milliarden Euro bereitgestellt, für 2023 schon über 10 Milliarden Euro. Experten gehen davon aus, dass der jährliche Zuschuss aus dem Bundeshaushalt mittelfristig auf 15 bis 20 Milliarden Euro pro Jahr ansteigen könnte.
Je besser das Wetter, desto höher die Kosten
Windräder müssen manchmal abgeschaltet werden, weil das Netz überlastet ist oder weil der Strom gerade nicht benötigt wird. Die Betreiber dieser Windräder erhalten trotzdem eine Entschädigung, obwohl sie keinen Strom liefern.
Wenn bei entsprechendem Wetter mehr erneuerbare Energie als der aktuelle Bedarf ins Netz abgegeben wird, werden die Preise an der Strombörse in Leipzig negativ: Wer dann kurzfristig Strom abnehmen kann (z.B. ausländische Anbieter), bekommt die Energie geschenkt und noch ein paar Euro oben drauf. Das geschieht inzwischen immer häufiger und muss aus EEG-Mitteln bezahlt werden.
Jeder neu gebaute Windpark oder Solarpark verschärft das Problem.
Wäre es da nicht sinnvoller, den überschüssigen Strom zu speichern?
Die entsprechenden Kapazitäten fehlen (bislang) in Deutschland, die Investitionskosten für Speichertechnologien wie Batterien, Wasserstoffelektrolyse oder Pumpspeicherkraftwerke sind extrem hoch.
Die Erlöse aus der späteren Vermarktung des Stroms reichen nicht aus, um die Investitionskosten wieder hereinzuholen.
„Doppelinvestitionen“ statt Energiespeicher
Weil Wind- und Solarstrom stark schwanken, werden weiterhin konventionelle Kraftwerke benötigt, um in diesen „Dunkelflauten“ den Strombedarf zu decken. Diese „Backup-Kraftwerke“ müssen immer bereitstehen, auch wenn sie nicht in vollem Umfang genutzt werden. Dadurch entstehen doppelte Fixkosten, die am Ende die Strompreise in die Höhe treiben.
Teuer für den Steuerzahler –
für Investoren ein gutes Geschäft
Die leistungsstärksten modernen Windkraftanlagen in Deutschland können eine jährliche Spitzenleistung von etwa 20-25 Millionen Kilowattstunden (kWh) erreichen. Bei einer garantierten Vergütung von 7,35 Cent pro kWh entspricht das einem Jahreseinkommen von knapp 2 Millionen Euro oder 40 Millionen Euro in 20 Jahren - kein schlechtes Geschäft!
EEG-Kosten steigen auf 31 Milliarden Euro:
150 % Zuwachs in 10 Jahren –
und das ist erst der Anfang
Geschenkt ist noch zu teuer
Negative Strompreise an der Strombörse Leipzig (in Stunden)
Kreative Lösung der Energiewende?
Das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz erarbeitet ein Optionenpapier „Strommarktdesigns der Zukunft“ und schlägt vor, Strom künftig flexibler zu verbrauchen.
Nur bei genügend Wind und Sonne sollen Verbraucher ihre Waschmaschine anstellen und das e-Auto laden, die Industrie wird zu einem „freiwilliger Lastverzicht“ aufgefordert.
Unternehmer reagieren eher zurückhaltend und sprechen von einem „Offenbarungseid und einer politische Bankrotterklärung“ (Andrea Thoma-Böck, Präsidentin der IZW).