Ein ruhiges Landleben? Von wegen – in der Eifel war immer etwas los!
Für Urzeit-Forscher, Geologen, Archäologen und Historiker ist die Region viel mehr als ein Geheimtipp:
Da sind die Burgen und Klöster des Mittelalters und der frühen Neuzeit, die Siedlungen von Kelten, Römern und Germanen aus der Antike, Neandertaler und Eiszeitjäger, die u.a. in der Kakushöhle bei Mechernich-Dreimühlen ihre Spuren hinterlassen haben.
Die Dinos sind los!
Dinos in der Eifel? Na klar, die waren hier schon vor circa 220 Millionen Jahre unterwegs.
Skelettreste haben Arbeiter vor etwa 100 Jahren in einem Steinbruch in der Nähe von Hillesheim ausgegraben, der "Hauptstadt des Eifelkrimis" in der Vulkaneifel.
Die Spezies wurde nach ihrer Zuordnung "Eifelosaurus" getauft und war nur 60 cm lang - ein frühes Exemplar also.
Zur Freude der Touristen hat man 2015 in der Teufelsschlucht, nahe der Grenze zu Luxemburg, einen eigenen Urzeit-Park eröffnet.
Vulkan - ein deutscher Katastrophenfilm
2009: Ein Erdbeben erschüttert den Eifelort Lorchheim, im nahegelegenen See kommt ein Schwimmer durch eine Gasblase ums Leben, und auf der Weide fällt eine ganze Schafherde tot um.
So beginnt der RTL-Zweiteiler, mit über 9 Millionen Euro die bis dato teuerste Eigenproduktion, davon allein 1 Million für die Computeranimation.
Der Inhalt des Katastrophenfilms ist fiktiv, aber keinesfalls unrealistisch. Nach Einschätzung von Geologen ist der nächste Vulkanausbruch in der Region eigentlich nur eine Frage der Zeit, aber das können gerne auch ein paar tausend Jahre sein.
ab 58 v.Chr.: Ave, Caesar!
Mit seinen Legionen erobert Caesar ganz Gallien - nun ja, mit Ausnahme eines kleinen Dorfes - und Teile Germaniens, u.a. die Eifel.
Auch hier siedeln überwiegend Kelten (= Gallier): die Treverer („Trier“) im Süden, weiter nördlich die Stämme der Caeroser, Sunuker, Talliates und Eburonen.
Finanziert aus Mitteln der imperialen Strukturförderung für den ländlichen Raum legen die Römer in den kommenden Jahrhunderten in der Nordeifel ein umfassendes Investitionsprogramm auf:
Sie schürfen in Mechernich und Kall - wie bereits die Kelten - nach Erzen, errichten am Fuß des Wackerbergs einen Steinbruch, wenige Kilometer weiter ein Aquädukt zur Wasserversorgung Kölns und den Fernwanderweg Köln-Trier (Agrippa-Straße).
Thermen in der näheren Umgebung dienen Legionären und Siedlern als Stätten der Entschleunigung, so in Tolbiacum (Zülpich), Aquae Granni (Aachen) und Augusta Treverorum (Trier). Der geistigen Erbauung wiederum sind diverse Heiligtümer gewidmet, z.B. in Bad Münstereifel-Nöthen und in Nettersheim.
Eine Vielzahl luxuriöser Landgüter (villa rustica) rundet das freundliche Bild der römischen Nordeifel ab. Jedoch gibt es kein entsprechendes Anwesen auf dem Wackerberg, das sollte noch einmal 2.000 Jahre dauern …
Die Kumpel vom Wackerberg (12. - 16. Jhd.)
Der von Kelten und Römern intensiv betriebene Erzabbau wurde von der Bevölkerung in den folgenden Jahrhunderten fortgesetzt und zwar in Form von Grabungsstollen, den „Pingen“.
Auf dem Gebiet der Gemeinde Kall wurden rund 2.000 davon entdeckt, viele auf und rund um den Wackerberg.
Die Pingen sind vom Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege Bonn unter Schutz gestellt worden.
Besichtigen kann man das „Bergschadensgebiet“ auf einem vom Eifelverein und lokalen Touristikern vor einigen Jahren angelegten „Pingen-Wanderweg“ über den Wackerberg.
Hotspot: Die Hexen von Schmidtheim (1593-1625)
Ende des 16. Jahrhunderts bricht in dem kleinen Eifelort Schmidtheim, gut 20 Autominuten vom Wackerberg entfernt, eine regelrechte Menschenjagd aus. Sie wird geschürt von den Grafen Reinhard und seinem Sohn Bertram Beissel von Gymnich und angefeuert von katholischen Theologen - ein typischer Vater/Sohn-Konflikt mit üblen Folgen für das staunende Publikum.
Bei circa 50 Haushalten landet wohl ein Drittel bis die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung innerhalb weniger Jahre auf dem Scheiterhaufen. Setzt man die Hinrichtungen ins Verhältnis zur Einwohnerzahl, gehörten die Schmidtheimer Verfolgungen sicher zu den schlimmsten Hexenjagden in ganz Europa.